Im Nationalpark Hainich steht ein Konflikt im Fokus, der die Naturschutzstrategie grundlegend betrifft: Artenschutz versus Prozessschutz. Konkret zeigt sich dies am Beispiel der Goldammer und der Grauammer sowie des Neuntöters, Vogelarten, deren Lebensraum durch die natürliche Umwandlung von Offenland in Wald zunehmend schwindet. Der Prozessschutz, der die ungestörte Selbstentwicklung der Natur fördert und dem sich der Nationalpark verschrieben hat, führt dazu, dass mit Büschen bestandene Wiesen, die nach der Auflassung der Panzerschießbahnen auf dem ehemaligen DDR Truppenübungsplatz nach und nach von Waldflächen übernommen werden. Dieser Wandel bedeutet für Vogelarten, die auf offene Lebensräume angewiesen sind, wie die Grauammer und den Neuntöter, den Verlust ihres Habitats. Während der Prozessschutz die natürliche Dynamik und Vielfalt betont, stellt sich die Frage, ob und wie gezielter Artenschutz für diese bedrohten Vogelarten integriert werden könnte, um den Verlust der Biodiversität zu verhindern. Der Nationalpark Hainich steht somit exemplarisch für die Herausforderung, den Schutz natürlicher Prozesse und den Erhalt spezialisierter Arten in Einklang zu bringen.
Auf dem Bildungsurlaubsseminar werden wir die bedrohten Vogelarten in ihrem Lebensraum beobachten.

Kommentar hinzufügen
Kommentare